Genscher, Hans-Dietrich

Genscher, Hans-Dietrich
Genscher, Hans-Dietrich
 
In Reideburg bei Halle (Saale) am 21. März 1927 geboren, studierte Genscher nach dem Abitur 1946-49 Jura in Halle und Leipzig. Er war nach 1945 zunächst Mitglied der LDPD der sowjetischen Zone. 1952 ging er in die Bundesrepublik Deutschland und arbeitete ab 1954 als Rechtsanwalt. 1959-65 war Genscher Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, daneben 1962-64 Bundesgeschäftsführer der FDP, seit 1965 Mitglied des Bundestages, 1968-74 stellvertretender Parteivorsitzender. In der sozialliberalen Koalitionsregierung ab 1969 Bundesinnenminister, ergriff er u. a. wichtige Initiativen im Umweltschutz. In der im Mai 1974 neu gebildeten SPD-FDP-Regierung unter Helmut Schmidt wurde Genscher Außenminister und Vizekanzler, nachdem sein Vorgänger Walter Scheel zum Bundespräsidenten gewählt worden war. Auch im Parteivorsitz der FDP trat Genscher im Oktober 1974 dessen Nachfolge an.
 
Bereits im Sommer 1981 schrieb Genscher an seine Parteifreunde, es müsse eine »Wende« in der deutschen Politik stattfinden. 1982 vollzog er auf der Suche nach einer neuen Mehrheit den Wechsel zum Bündnis mit der Union. In der Koalitionsregierung aus CDU, CSU und FDP unter Bundeskanzler Kohl, die im Oktober 1982 gebildet und in den Bundestagswahlen 1983, 1987, 1990 und 1994 bestätigt wurde, übernahm Genscher bis 1992 erneut die Ämter des Außenministers und des Vizekanzlers. Er setzte sich erfolgreich dafür ein, die Außen- und Deutschlandpolitik der sozialliberalen Koalition auch in der neuen Bundesregierung im Wesentlichen fortzuführen. Vom Parteivorsitz trat er 1984 zurück, blieb aber der bedeutendste und populärste Politiker der FDP und wurde dienstältester Außenminister der Welt. Bedeutenden Anteil hatte er an der deutschen Einigung 1989/90. Auch nach seinem Rücktritt im Mai 1992 genießt Genscher international hohes Ansehen.

Universal-Lexikon. 2012.

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